Abend der Begegnung im Braunschweiger Landesmuseum
Der diesjährige „Abend der Begegnung“ fand wieder in der Adventszeit am Burgplatz in Braunschweig statt. Nach dem wir in den letzten Jahren an verschiedenen Standorten außerhalb von Braunschweig waren, konnten wir jetzt unser traditionelles Treffen auf Einladung der Direktorin Frau Dr. Pöppelmann im Braunschweigischen Landesmuseum durchführen.
Rd. 160 Mitglieder und Gäste folgten der Einladung und erlebten bei Wein, Wasser und einer leckeren Suppe einen unterhaltsamen Abend. Reinhard Jahn begrüßte erstmalig als Vorsitzender die Mitglieder und Gäste. In seinen Ausführungen gab er den Anwesenden bedeutsame Anregungen für die Zukunft des Freundeskreises und die Kunst- und Kulturszene unserer Stadt. Der Leitende Direktor unseres Museums Prof. Dr. Jochen Luckhardt erläuterte anschließend den Stand der Bauarbeiten am Herzog Anton Ulrich-Museum. Er war guten Mutes, dass das Bauvorhaben im Sommer nächsten Jahres beendet und das Museum dann in 2016 komplett eingerichtet für den Besucher freigegeben werden kann.
Der kurzweilige Abend wurde musikalisch von einem Ensemble der Niedersaxofoniker unter der Leitung von Hanns-Wilhelm Goetzke umrahmt. Abschließend bedankte sich der Vorsitzende bei den Damen Horenburg, Müller-Beißenhirtz und Steifensand für die intensive Vorbereitung dieses Abends und die schöne, weihnachtliche Dekoration im Foyer des Landesmuseums.
Fotoabzüge des Genter Altar der Brüder Jan und Hubert van Eyck
40 Teilnehmer des Freundeskreises haben an diesem Tage ein reichhaltiges und äußerst informatives Besichtigungsprogramm in Berlin absolviert.
In zwei Gruppen teilten wir uns auf und begannen unsere Ausstellungsführungen ortsverschoben in der Gemäldegalerie am Potsdamer Platz und im Martin-Gropius-Bau.
Der Genter Altar der Brüder Jan und Hubert van Eyck gilt als Hauptwerk der altniederländischen Malerei. Das 1432 vollendete Retabel hat eine wechselvolle Vergangenheit. Rd. 100 Jahre befanden sich die Flügelbilder in Berlin, mussten aber 1920 als Reparationszahlung des Deutschen Reiches an Belgien abgegeben werden. In der Wandelhalle der Gemäldegalerie wird der Altar mit Kopien des 16. und 17. Jahrhunderts sowie Fotoabzügen der einst hier befindlichen Flügel in Originalgröße dargestellt. Wenn auch das Original des Altars in der Genter Kathedrale stets verbleiben wird, so konnten anhand der Kopien die Besucher einen Eindruck gewinnen von der Pracht dieses Meisterwerkes aus dem frühen 15. Jahrhunderts. Die Pracht der Farben und die Perfektion der Formen beeindruckten uns sehr.
Ausstellung „Die Wikinger“ im Martin-Gropius-Bau
Die Ausstellung „Die Wikinger“ im Martin-Gropius-Bau führte uns in die Zeit des 8. bis 11. Jahrhunderts zurück. Das Bild der Wikinger wird oftmals geprägt von Berichten über furchterregende Krieger und Eroberer. Sie waren aber auch als welterfahrene Seefahrer, Handelsleute, Bauern und als hoch spezialisierte Handwerker unterwegs. Sie bereisten mit hochentwickelten Schiffen die Meere bis nach Nordamerika und Byzanz und brachten Schätze, Wissen und Ideen zurück.
Im Zentrum dieser großartigen Ausstellung steht das größte bekannte Kriegsschiff der Wikinger mit einer Länge von 37 Metern. Abgeleitet von dem Schicksal dieses Schiffes konnten wir uns intensiv unter der Leitung kompetenter Museumskräfte mit den verschiedenen Themenbereichen der Ausstellung auseinandersetzen: Kontakte und Austausch, Krieg und Eroberung, Macht und Herrschaft, Glaube und Ritual.
Dieser Aufenthalt in der Berliner Museumswelt war mal wieder äußerst ereignisreich. Erfüllt und mit vielen neuen Erkenntnissen kehrten die Teilnehmer zufrieden am Abend nach Braunschweig zurück.
In der Galleria Nazionale, Palazzo della Pilotta, Parma
Die große Jahresfahrt stand ganz im Zeichen der italienischen Renaissance. 31 Teilnehmer unseres Freundeskreises erkundeten unter der fachkundigen Leitung von Prof. Luckhardt und Frau Dr. Grein die zahlreichen Palazzi und Kathedralen mit ihren wunderbar erhaltenen Wandmalereien und großartigen Kunstsammlungen.
Von Bologna, unserem Standort in diesen Tagen aus fuhren wir am ersten Tag zunächst nach Ferrara, einem kleinen Universitätsstädtchen in der Poebene. Im historischen Zentrum besichtigten wir von der Piazza Duomo kommend die Kathedrale und anschließend das Castello Estense, die Residenz und Trutzburg der Adelsfamilie Este im 14. bis 16. Jahrhundert. Weitere Palazzi (dei Diamanti mit der Pinacoteca Nazionale und Schifanoia) standen auf dem weiteren Besuchsprogramm.
Die wunderschön auf einer Halbinsel gelegene Stadt Mantua ist über Jahrhunderte von der Familie Gonzaga geprägt worden. Im Palazzo Ducale, der Residenz der Gonzagas, konnten wir auch die Räume der Isabella d’Este, der Hüterin des „Mantuanischen Onyxgefäßes“ besichtigen.
Ziel unseres letzten Reisetages war Parma, die Stadt der Farnese. Der berühmteste Maler der Stadt, Antonio Allegri, genannt Correggio, begegnete uns mit seinen beeindruckenden Werken im Kloster San Giovanni Evangelista und im hochmittelalterlichen Dom. Sein Hauptwerk ist hier das berühmte Kuppelfresko. Die Residenz der Familie Farnese, der Palazzo della Pilotta mit der Galleria Nazionale und dem barocken Hoftheater wurde anschließend erkundet.
Auf der Rückfahrt nach Bologna machten wir einen kleinen Abstecher zum Castello di Torrechiara am Fuße der Apenninen. Von dieser sehr gut erhaltenen Burg hatten wir einen weiten Blick in die von Landwirtschaft geprägte Ebene zwischen dem Apenninen-Vorgebirge und dem Po.
Den Abreisetag nutzten wir vormittags zu einem 3-stündigen Besichtigungsprogramm der historischen Innenstadt von Bologna mit der Piazza Maggiore, Basilica di S. Petronio und Basilica di S. Francesco.
So kehrten wir am Sonntagabend mit dem Flugzeug zunächst in Berlin und dann anschließend mit dem Bus in Braunschweig wohlbehalten zurück. Es war ein wunderbarer Ausflug in die Zeit der italienischen Renaissancearchitektur.
Reinhard Jahn
Trotz des zeitgleich stattfindenden WM-Fußballspieles Deutschland gegen die USA fanden sich 35 Mitglieder zur Mitgliederversammlung im Kupferstichkabinett zusammen. Im Mittelpunkt der Versammlung standen die Neuwahlen zum Vorstand.
Aus altersbedingten bzw. persönlichen Gründen konnten bis auf Herrn Jahn die bisherigen Vorstandsmitglieder ihre Aufgaben im Vorstand nicht mehr fortsetzen. Über viele Jahre, teilweise seit der Gründung des Freundeskreises vor 20 Jahren, haben die Damen Anne Horenburg, Uta Hornung und Katrin Lindemann sowie die Herren Heiner Herbst, Manfred Flotho und Harald Binroth sich mit großem Engagement für alle Belange des Freundeskreises eingesetzt. Mit Blumen und Buchgeschenken wurden unter großem Beifall der Mitglieder die bisherigen Vorstände verabschiedet.
Mit fast einstimmigem Votum ist der neue Vorstand wie folgt gewählt worden:
Reinhard Jahn, Vorsitzender,
Detlef Engster, stellvertretender Vorsitzender,
Sebastian Grein, Schatzmeister,
Elisabeth Steifensand, Schriftführerin,
Jörg Homann, weiteres Mitglied im Vorstand
Abschließend berichtete Prof. Dr. Luckhardt über den augenblicklichen Stand der Museums-Bauarbeiten. Rd. 300 Mitglieder haben sich in drei von ihm angebotenen Führungen über den Stand überzeugen können. Im Mai 2015 soll der Bau übergeben und danach geschossweise die Ausstellungsräume bestückt werden.
Zum 20jährigen Jubiläum des international angesehenen Kunstmuseums Wolfsburg ist diese Ausstellung in besonderer Weise gewidmet.
Der in Pöchlarn an der Donau in Österreich geborene Maler, Grafiker und Schriftsteller Oskar Kokoschka (1886-1980) ist einer der prominentesten Vertreter der Wiener Moderne. In den fast 70 Jahren seines Schaffens ist er zu einem der eigenwilligsten Verfechter des Expressionismus geworden, der in seiner späten Malerei die Dramatik der Pinselführung vorwegnahm, die von den Neuen Wilden in den 1980er-Jahren praktiziert wurde.
Rd. 40 Teilnehmer unseres Freundeskreises konnten sich anhand einer umfangreichen und kompetenten Führung einen Einblick in den einzigartigen Kosmos des Menschenmalers und Jahrhundertkünstlers Kokoschka verschaffen. In 55 Gemälden, 138 Papierarbeiten und zahlreichen Dokumenten wurden Selbstbildnisse, Kinderporträts, Tierbilder, allegorische Frauenbildnisse und politische Allegorien dargestellt.
Reinhard Jahn
Eine zweitägige Reise führte 33 Teilnehmer des Freundeskreises an dem herrlichen Maiwochenende in die Umgebung der sächsischen Landeshauptstadt und die Altstadt Dresdens.
Unser erstes Ziel zur Mittagszeit war das südlich von Dresden liegende Barockschloss Weesenstein. Hoch über dem Müglitztal grüßte uns schon von Weitem das mächtige, sehr gut erhaltene Schloss in der wunderbaren Maisonne. Die Anfänge von Schloss Weesenstein reichen bis ins 14. Jahrhundert zurück. Der berühmteste Besitzer in der wechselvollen Geschichte Weesensteins war vor rund 200 Jahren König Johann von Sachsen, gleichzeitig einer der bedeutendsten Wettiner im 19. Jahrhundert.
Wir wurden nach der Mittagspause mit einem kleinen Orgelspiel in der Schlosskapelle begrüßt Anschließend lernten wir die Geschichte Weesensteins der letzten sechs Jahrhunderte bei einem informativen Rundgang durch das Schloss und das sehr liebevoll eingerichtete Museum kennen.
Am späten Nachmittag steuerten wir mit unserem Bus das in der Nähe von Meißen liegende größte private Weingut in Sachsen, das Georg Prinz zur Lippe gehört, an. Die Familie zur Lippe hatte nach dem 2. Weltkrieg ihre Besitzung in Sachsen entschädigungslos aufgeben müssen. Nach der Wende in den 1990er Jahren ist der Besitz mit dem Schloss von Georg Prinz zur Lippe zurückerworben und umfangreich renoviert worden. Von den hier hochwertig angebauten und produzierten Rot- und Weißweinen haben wir einige köstliche Proben genießen können.
Am Abend gelangten wir in die Altstadt Dresdens und bezogen in unmittelbarer Nähe zur Frauenkirche unser Quartier im Hilton Hotel. Bei angenehmen Temperaturen konnten die Teilnehmer nach dem Abendessen zu Fuß die Altstadt wieder bzw. neu erkunden. Der Sonntagvormittag war dem eigentlichen Zweck unserer Reise, dem Besuch der Ausstellung „Dionysos –Rausch und Ekstase“ im Residenzschloss, gewidmet. Dionysos, der griechische Gott des Weines, der Freude und Fruchtbarkeit, hat eine vielfältige und faszinierende Bildwelt hervorgerufen.
Anhand von 80 Kunstwerken – antiken Skulpturen, Vasen, Gemälden und Druckgraphiken u.a. von Peter Paul Rubens, A. von Dyck, A. Carracci, Lovis Corinth, Franz v. Stuck und Max Beckmann - konnten wir uns von der besonderen Sphäre des Dionysischen überzeugen. Bis zur Rückfahrt am Nachmittag nach Braunschweig nutzten die Teilnehmer u.a. die Zeit für Besuche der Frauenkirche mit einem Aufstieg zur Kuppel - herrlicher Rundblick auf die Stadt und das Elbtal -, der Neustadt und der Ausstellung im Albertinum „Nach Ägypten! Die Reisen von Max Slevogt und Paul Klee“. Erfüllt von dem reichhaltigen Programm, das unser Direktor Prof. Dr. Luckhardt gewohnt souverän gestaltet hatte, kehrten wir am Abend nach Braunschweig zurück.
Reinhard Jahn